Entstehung und Entwicklung unserer Gemeinschaft

Geschichte bewusst zu halten und zu bewahren, ist bleibender Auftrag auch für unsere Zeit. Nur aus dem Vergangenen kann heute Leben gelingen. Das Gestern und das Heute öffnen neue Wege zu neuen Zielen.

Die Entwicklung unserer Ordensgemeinschaft ist eng verbunden mit der wechselvollen Geschichte in unserm Bistum Münster, mit der Kirche in Deutschland und auch mit der Weltkirche. Darauf mag im Folgenden kurz hingewiesen werden.

Münster ist der Gründungsort der Gemeinschaft der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung im Jahre 1842:

    durch den Priester Eduard Michelis mit seinem Priesterfreund Franz Spiegel
    durch die Gründergeneration der ersten Vorsehungsschwestern: Schwester Elisabeth Sarkamp und Schwester Magdalena Hambach und
    durch die Niederlassungen, die aus diesem Anfang hervorgegangen sind.

Da die Gemeinschaft schnell wuchs, konnten von Münster aus bald nach der Gründung Niederlassungen entstehen in vielen Städten und Dörfern der Diözese Münster.

Unsere Schwestern setzten sich vor allem für Frauenbildung ein in allgemeinbildenden und weiterführenden Schulen. Sie waren tätig in Waisenhäusern, Kindergärten, Koch- und Nähschulen und richteten Lehrerinnen- und Kindergärtnerinnenseminare ein.

Der Kulturkampf des preußischen Staates gegen die katholische Kirche (1876 – 1888) traf dann auch – wie viele Ordensgemeinschaften - die Vorsehungsschwestern. Die Klöster wurden nacheinander aufgelöst und die Ordensfrauen des Landes verwiesen.

Die ersten Vorsehungsschwestern fanden Aufnahme in den Niederlanden, zunächst in Blerick und Steyl.

Nach der Beendigung des Kulturkampfes erfolgte die Wiedereröffnung der Niederlassungen, zunächst von Steyl aus.

Ein neuer Aufbruch in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ermöglichte erneut die Gründung pädagogischer Einrichtungen. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde den Schwestern jegliche pädagogische Tätigkeit untersagt, die meisten Niederlassungen wurden im zweiten Weltkrieg zerstört.

Nach dem zweiten Weltkrieg nahmen die Schwestern in den meisten Niederlassungen- wenn auch in zerbombten Häusern und leer geplünderten Wohnungen – ihre Arbeit wieder auf, um bei den Menschen zu sein und der notleidenden Bevölkerung zu helfen. Unter den einfachsten Bedingungen wurden z. B. Essen gekocht – für viele kinderreiche Familien und alte Menschen die einzige warme Mahlzeit am Tag – und so schnell wie möglich Kindergärten und Horte eröffnet. Die brasilianischen Mitschwestern (Provinzgründung 1906) unterstützen die deutschen Niederlassungen durch „Care-Pakete“.

Die mittlerweile weltweit verbreitete Gemeinschaft wurde nach und nach durch die übergeordnete Generalleitung in Provinzen eingeteilt.

So entstanden auf deutschem Boden zwei Provinzen:

    07.10.1950 die Rheinische Ordensprovinz
    02.07.1954 die Westfälische Ordensprovinz.

Eine geistliche Erneuerung, beeinflusst durch das Zweite Vatikanische Konzil, begünstige die Entwicklung unserer Provinzen.

Als Antwort auf den jeweiligen Anruf der Zeit hat sich in den letzten Jahrzehnten eine vielfache Veränderung in den Tätigkeiten der Schwestern ergeben. Der Schwerpunkt verlagerte sich vom pädagogischen in den pflegerischen und pastoralen Bereich.

In den letzten Jahrzehnten fanden immer weniger Frauen den Weg in eine Ordensgemeinschaft, so dass die Mitgliederzahl sich in den Provinzen sehr verringerte. Die Westfälische und Rheinische Ordensprovinz gründeten
2007 die Deutsche Provinz.

Quellen: Zeichen der Zeit verstehen
       Sr. Engratis Gehling

Heute leben gut 700 Vorsehungsschwestern in Lateinamerika, Indonesien, Afrika, Niederlande und Deutschland. Mehr Informationen erhalten Sie auf der Internetseite des Generalats: www.vorsehungsschwestern.de

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    Eduard Michelis - Der Stifter der Ordensgemeinschaft

"Gott
hat der Hoffnung
einen
Bruder
gegeben.
Er heißt Erinnerung"

Michelangelo