Es werde Licht!

Mit einem Schirm für alle Fälle „bewaffnet“ brach ich an einem wenig einladenden, trüben Sonntagnachmittag im Januar nur um der Bewegung willen etwas lustlos zu einem Spaziergang auf. Das triste „Grau in Grau“ beziehungsweise langweilige „einheitsgraubraun“ der Natur wirkte sich auch auf meine Stimmung aus, sodass ich ziemlich unmotiviert vor mich hin trabte.

Als ich den größten Teil meines Weges hinter mir hatte und bereits wieder die heimelige Wärme meines Zimmers ansteuerte, brach plötzlich entgegen der Wettervorhersage die Sonne durch die Wolken. Strahlende Sonnenstrahlen beleuchteten tiefe dunkle Wolken in der Ferne, alle Farben erstrahlten kräftig und intensiv. Alles sah ganz anders aus. Welch ein tolles Licht! Vor lauter Begeisterung verlängerte ich meinen Marsch um eine halbe Stunde. Dabei wurde mir plötzlich bewusst, dass diese Situation eine Ähnlichkeit mit meinem Leben hat.

Lange Jahre hat Gott in meinem Leben fast keinen Raum mehr gehabt. Anderes erschien mir wichtiger, sodass Gott fast unbemerkt immer mehr in den Hintergrund trat. Ich hatte einen Beruf, der mir Freude machte, tolle Freunde und eine gute Familie. Dennoch war in mir unterschwellig immer eine Sehnsucht, die ich weder benennen noch greifen konnte.

Gott trat erneut in mein Leben so unerwartet und mit Macht wie die Sonne an diesem Sonntag im Januar. Er tauchte wirklich mein ganzes Leben in ein neues Licht! Ich lebte mein ganz normales Leben mit Beruf, Familie und Freunden, aber alles geschah wie unter einem anderen Vorzeichen, hatte durch Gott eine völlig neue Bedeutung und führte mich schließlich in unsere Ordensgemeinschaft.
Noch eine Parallele wurde mir bei meinem Spaziergang deutlich – nämlich die zu Ostern. Mit Seiner Auferstehung hat Christus Tod und Finsternis für immer besiegt und uns das Licht des Lebens gebracht! Wenn wir auch um uns herum immer wieder Dunkelheit und Böses erleben – im Tiefsten hat es keine Macht über uns, weil Christus uns durch Sein Leiden, Sterben und Auferstehen ein für alle Mal befreit hat und unser Leben unter sein Vorzeichen stellt.
Ihnen und uns wünsche ich zum diesjährigen Osterfest, dass wir Gottes befreiende Botschaft mit neuen Ohren hören und erkennen, dass Christus das Licht unseres Lebens sein will, Er, der von sich selbst sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh. 8, 12)
Frohe und gesegnete Ostern!

Sr. Silvia-Johanna