Was hat dich bewegt, zu den Vorsehungsschwestern zu gehen?
Ich wurde einmal mit der Bemerkung konfrontiert „du könntest in ein Kloster gehen“. Das war das Letzte, das ich wollte und ich suchte nach anderen Zukunftsperspektiven für mich. Jedoch kam ich zu keinem Ziel. Als mir dann unverhofft ein verlockendes Angebot in die Hände kam, ging es wie ein Blitz durch mich. Ich brauchte das nicht mehr, ich gehe ins Kloster. Diesen Kampf hatte Gott gewonnen!
In unserem örtlichen Krankenhaus arbeiteten Vorsehungsschwestern. Ich lernte sie näher kennen, als meine Mutter, schwer erkrankt, dort gepflegt wurde. Deshalb kam für mich gar nicht die Frage nach einer anderen Gemeinschaft auf.
An welche Aufgaben in deinem Ordensleben denkst du gerne zurück?
Die Aufgabenbereiche, die mich am meisten geprägt haben, sind: Unterricht in der Krankenpflegeausbildung, Pflegedienstleitung in einer Kinderklinik,
leitende Aufgabe ordensintern. In diesen Aufgaben konnte ich alle in mir grundgelegten Fähigkeiten entfalten. Ich habe viel gelernt, auch aus Fehlern.
Mein Horizont wurde geweitet. Das Beste und Schönste war, dass ich viele Menschen ein Stück ihres Weges begleiten durfte.
Was ist dir innerhalb unseres Gemeinschaftslebens wichtig?
In einem Gemeinschaftsleben von Menschen, die sich nicht ausgesucht haben, gibt es nicht immer nur Sonnenschein. Für mich beeindruckend ist unser Wissen um die gemeinsame Berufung durch Gott. Er hat uns an den jeweiligen Platz gestellt und da gilt es, das Leben miteinander zu gestalten, Schwierigkeiten zu überwinden, jeden Tag neu anzufangen, an die Führung Gottes zu glauben und Seine Vorsehung in unserem Leben wahrzunehmen und zu bezeugen.
Aus welcher Kraftquelle lebst du?
Die wirksamste Kraftquelle ist für mich Gott selber. Es bedeutet, eine Beziehung zu Gott aufzubauen, zu pflegen und zu vertiefen. Das geschieht im Gebet, in der Eucharistiefeier und anderen möglichen religiösen Übungen. Seit einigen Jahren lebe ich in einem Haus, in dem das kontemplative Gebet gepflegt und an Menschen, die auf der Suche sind, weiter gegeben wird. In dieser Form des schweigenden Gebetes geben wir Gott Raum in uns zu wirken. Er kann unser Herz zur Ruhe zu bringen, es klären und reinigen, unsere Werteskala ordnen, unsere Selbsterkenntnis schärfen und uns befähigen, auf Seine Stimme zu hören. Das kontemplative Gebet führt uns immer tiefer in die Beziehung zu Gott. Für mich ist es ein idealer Weg, im Alter sich mehr und mehr auf Gott auszurichten.