Ein silberner Phönix, der sich aus der Asche erhebt. Treffender hätte das Gastgeschenk aus Indonesien nicht die Stimmung beschreiben können, die am Sonntagmorgen (25.03.2007) im Provinzhaus Friedrichsburg der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung herrschte.
Die Entscheidung stand schon seit einigen Jahren fest: Die Rheinische und Westfälische Provinz sollten aufgelöst und an ihre Stelle eine gemeinsame deutsche Provinz gegründet werden. Altersstrukturen und enger werdende Personalsituation hatten diesen Schritt nötig gemacht. "Wir sehen es allerdings nicht als Zusammenlegung, sondern als echten Entschluss zu einem gemeinsamen Neubeginn", betonte Schwester Regina Pacis aus Münster.
Sie war eine der 38 Vertreterinnen auf dem Gründungskapitel, das mit der Geburt der neuen deutschen Provinz am vergangenen Mittwoch in Münster, gleichzeitig ihre zukünftige Heimstätte, endete. "Gott ist in unserer Mitte. Er führt uns hinaus in die Weite." - dieses Motto des Kapitels wird die Ordensgemeinschaft als neues Leitmotiv für die kommenden Jahre begleiten.
Praktisch ändern wird sich allerdings wenig für die rund 400 Schwestern, trotz neuer Strukturen unter einem gemeinsamen Leitungsteam unter Schwester Ansveris Runkel: "Unsere Schwestern bleiben zunächst dort, wo sie jetzt arbeiten", erläuterte Schwester Regina Pacis. Eine lange Vorbereitungsphase von über zwei Jahren hatte den beiden Provinzen Zeit gegeben, um gegenseitige Kontakte zu knüpfen und tatsächlich zusammenwachsen zu können.
"Jeder konnte sagen, wo er steht und seine Ängste und Hoffnungen formulieren", erklärte Schwester Simone Kessels, eine junge Ordensfrau und ebenfalls Teilnehmerin am Gründungskapitel, sichtlich zufrieden. Diese Grundstimmung war auch am Sonntagmorgen bei den rund 300 Teilnehmerinnen der gemeinsamen Eucharistiefeier am Schluss des Gründungskapitels zu spüren. "In der Nachfolge Christi solidarisch zu leben und barmherzig zu handeln, um so Zeugnis zu geben, dass Gottes Geist in menschlicher Solidarität und Barmherzigkeit wirksam ist."
Die Gemeinschaft der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung wurde am 3. November 1842 in Münster durch den Priester Eduard Michelis gegründet. Sie war eine Antwort aus dem Glauben auf eine konkrete Not der Zeit: die Vernachlässigung der Kinder und Waisen aus den ärmsten Bevölkerungsschichten. Aus dem bescheidenen Anfang entwickelte sich eine internationale Ordensgemeinschaft. Heute zählen dazu 1.370 Schwestern, die ihrem Auftrag in der Antwort auf die jeweilige Not der Zeit außer in Deutschland und den Niederlanden in Brasilien, Bolivien, Paraguay, Indonesien, Malawi und Mosambik sehen.
Text: kirchensite.de
Foto: Sr. Judith
26.03.2007