29.06.2022
Sommergruß 2022

Darf ich das? Darf ich mich angesichts des Leids so vieler Menschen durch den Krieg in der Ukraine und der vielen aktuellen Krisen auf den Urlaub freuen, lachen, das Leben genießen? Ohne ein schlechtes Gewissen oder ungutes Gefühl? Manchmal frage ich mich das. Ich glaube, so geht es zur Zeit vielen Menschen. Ich finde es wichtig und gut, dass jeder von uns den Beitrag leistet, der ihm möglich ist, um Leid und Not zu lindern - sei es durch Einsatz für die Geflüchteten oder für den Klimaschutz, unser Gebet oder durch Spenden, ... Und gerade deshalb möchte ich auf die Eingangsfragen antworten: Ja, bei aller Sorge und Empathie müssen wir das sogar! Damit setzen wir der Angst, dem Krieg, dem Bösen und allem Schweren ein Gegengewicht und geben ihm weniger Macht über unser Leben, damit es nicht einen Sieg davonträgt, der ihm nicht zusteht. Es nutzt weder den Menschen in der Ukraine noch denen in unserem Umfeld, wenn wir uns alles Schöne versagen, uns durch die alarmierenden, bedrückenden Nachrichten ständig runterziehen lassen und es uns nur noch schlecht geht.
Der heiligen Teresa von Ávila schreibt man einen Satz zu, der in meinen Augen ein gutes Gespür dafür ausdrückt, was gerade dran ist: Wenn Fasten, dann Fasten, wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn.
Inmitten aller uns umgebenden Krisen, die unser Handeln erfordern, schenkt Gott uns jeden Tag so viel Gutes, das wir dankbar annehmen und genießen dürfen. Die Offenheit dafür und die Freude darüber wünschen wir Ihnen und uns für diese Ferienzeit und darüber hinaus!
Sr. Silvia-Johanna