13.04.2022
Frohe Ostern!

Dieser Gruß kam uns in anderen Jahren schnell über die Lippen, schon Tage vor Ostern, beim Einkauf oder unter Bekannten. Aber jetzt – kann ich so leicht „Frohe Ostern“ sagen, angesichts der Bilder und Nachrichten aus der Ukraine, der Berichte von Flüchtlingen und Helfern, der hohen Zahl an Covid-19-Erkrankten? Und wenn ich an Mitschwestern denke, die in anderen Ländern mit Menschen leben, die unterdrückt, ausgenutzt, ungerecht behandelt werden, wie kann ich „Frohe Ostern“ wünschen?
Vielleicht sind uns heute Karfreitag und Karsamstag näher als sonst.
Und doch: Der Grund, Ostern zu feiern, ist längst gegeben. Jesus ist vom Tod auferstanden. Er lebt. Er, der Gottessohn, ist da, uns nahe in allen Sorgen, Bedrückungen, allem Leid. Er, der Folter und Tod erlitten hat, ist auferstanden. „Ja, der Herr ist auferstanden, ist wahrhaft erstanden. Du Sieger, König, Herr, hab Erbarmen!“, so heißt es in der Ostersequenz.
Welch eine Hoffnung für unser, für mein Leben! Jesus Christus ist lebendig, hier und jetzt, im eigenen Leben, in der Kirche, unter den Menschen überall auf der Welt. Auf ihn, den Erlöser, warteten die ersten Christen in der Osternacht, denn sie wussten: Er wird wiederkommen.
In dieser Spannung steht auch unser Ostern heute: Unser Erlöser lebt; alle Freude gründet in ihm, der den Tod entmachtet hat und uns zum Leben mit ihm ruft. Und wir bekennen: Er wird wiederkommen in Herrlichkeit. Welch eine Hoffnung! Mögen wir uns glaubend auf ihn ausrichten und unsere Hoffnung miteinander teilen, heute, an Ostern, und einen Funken des österlichen Lichtes sowie tiefer Glaubensfreude wahrnehmen.
„Christus ist erstanden, halleluja!“ – „Er ist wahrhaft auferstanden, halleluja!“ Möge dieser österliche Gruß der Ostkirche auch mitschwingen, wenn wir uns wünschen: „Frohe Ostern!“
Schwester Renate