20.12.2021
Der Himmel auf Erden ... Gedanken zum Weihnachtsfest

„Das wäre der Himmel auf Erden!“ Irgendwann haben die meisten von uns diesen Ausspruch mal gehört oder sogar selbst gebraucht. Das Gefühl vom „Himmel auf Erden“ bedeutet wahrscheinlich für jeden Menschen etwas anderes. Für frischgebackene Eltern ist es vielleicht eine Nacht, die sie endlich mal wieder durchschlafen können, ohne vom schreienden Baby geweckt zu werden; für einen Flüchtling wäre es wohl eine sichere Unterkunft, wo er endlich ankommen kann. Eine stressgeplagte alleinerziehende Mutter würde vermutlich einen Wellnesstag ganz für sich allein so empfinden und ein einsamer Mensch unerwarteten lieben Besuch. Auch das Ende von Corona würde sicher so mancher nennen… Was wäre für Sie „der Himmel auf Erden“?
Der Begriff wird verwendet, wenn jemand etwas als großes Geschenk betrachtet.
Etwas „Himmel auf Erden“ feiern wir in jedem Jahr an Weihnachten. Die Weihnachtsgeschenke haben ihren Ursprung wahrscheinlich in den Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe der Heiligen Könige an den gerade geborenen Jesus. Mich erinnern sie jedoch immer wieder an Gottes großes Geschenk an uns: Aus Liebe zu uns Menschen will Gott uns nahe sein und ist in Jesus Christus Mensch geworden. Mit seiner Geburt nahm der Himmel auf Erden seinen Anfang. Mit ihm begann Gottes Reich unter uns. Jesus sagt uns: „ Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch.“ (Lk 17,21) Ich kann also schon hier und jetzt etwas davon erahnen. Das heißt für mich nicht, weltfremd durch das Leben zu gehen und alles, was im Argen liegt, zu ignorieren, sondern lässt mich im Gegenteil einen realistischen, hoffnungsvollen Blick auf die Welt zu haben. Und wenn ich genau hinschaue, blitzt überall da, wo mir Liebe, echte Freude, Vergebungsbereitschaft, Gemeinschaft, … begegnen, bereits ein Vorgeschmack von Gottes Reich auf. Sie und ich dürfen helfen, sein Reich sichtbar zu machen, in der Hoffnung und im Vertrauen, dass Gott es einmal vollenden wird. Wir sind ihm wichtig – indem er sich ganz auf unser Menschsein einließ, hat er uns das Weihnachten ein für alle Mal gezeigt!
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und uns ein gesegnetes Weihnachtsfest mit „weihnachtlichen Augen“, die all das Gute wahrnehmen, das Gott uns – auch während der leider immer noch andauernden Pandemie - täglich schenkt!
Sr. Silvia-Johanna