18.12.2021
Begegnung

Vermutlich haben wir das auch schon so erlebt: Da treffen wir uns mit einem anderen Menschen und kommen ins Gespräch und finden gleich Zugang zueinander, verstehen die Welt des anderen ein Stückchen mehr und umgekehrt fühlen wir uns verstanden.
Ein Gespräch auf Augenhöhe, in dem wir einander zuhören und vielleicht spüren, dass der eine den anderen annimmt; wo es Freude macht, beieinander zu sein.
Ja, vielleicht wird manche Begegnung sogar zu einem unvergesslichen Erlebnis, weil sie unser Leben verändert hat.
Um Begegnung geht es auch im heutigen Evangelium.
(4. Adventssonntag)
Der Evangelist Lukas stellt uns eine tiefe Begegnung vor Augen: Die Begegnung von Maria und Elisabeth.
Zwei Frauen gehen aufeinander zu. Sie suchen Zuflucht beieinander, um sich in ihrer Hoffnung gegenseitig zu bestärken. Denn beide sind guter Hoffnung. Beide glauben:
Bei Gott ist kein Ding unmöglich.
Doch was auf den ersten Blick eine herzliche, menschliche Begegnung ist, ist in der Tiefe viel mehr, denn es begegnen sich noch zwei andere: Jesus und Johannes.
Johannes hüpft im Schoß seiner Mutter und beginnt damit sein prophetisches Hinweisen auf den Messias.
Elisabeth erkennt, dass ihr Kind sich nicht einfach bewegt, sondern ihr etwas sagen will: In Maria kommt nicht nur eine Verwandte! Sie hat Besuch von der Mutter ihres Herrn.
In der Begegnung erfahren die beiden Frauen, wer sie selber sind, und zugleich wird der Heilige Geist spürbar, der beide Frauen erfüllt hat und sie staunen lässt.
Die Art und Weise der Begegnung ist es, die uns öffnet für die Tiefe unseres eigenen Herzens, für den Mitmenschen und für Gott.
Gott ist auf uns zugegangen, er, der keine Berührungsängste hat, führt Menschen zusammen, und es geschieht Heilvolles.
Damals bei Maria und Elisabeth und ganz sicher auch in unserer Zeit.
Sr. Imelda Schmiemann