11.02.2021
Aschermitwoch 2021

Mit Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit oder die österliche Bußzeit, die 40-tägige Vorbereitungszeit auf Ostern. An Aschermittwoch lassen wir uns ein Aschekreuz auf die Stirn zeichnen, oder übers Haupt streuen. Dabei hören wir die Worte „Kehrt um, und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1,15) oder „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“. (Vgl. Gen 3,19).
Beten, Fasten, Nächstenliebe diese drei Frömmigkeitsformen prägen in der Kirche traditionsgemäß die Fastenzeit.
Aber war nicht das ganze letzte Corona-Jahr wie eine Fastenzeit und ist es auch jetzt noch: - Verzicht auf Nähe, Begegnung, das gesellschaftliche Leben in allen Bereichen zurückgefahren, Ausgangs- und Besuchssperren, Gottesdienste und Schulunterricht eingeschränkt, Kitas, Feste und Feiern abgesagt, Existenzen, die auf dem Spiel stehen und und und… reicht das nicht schon?
Ist Fastenzeit denn nur Verzicht? Was ist, mit den vielen andern Erfahrungen die wir auch machen: die vielen selbstlosen und selbstverständlichen Dienste von Ärzten und Pflegenden, die bis zum Umfallen sich einsetzen, Familien und Nachbarn, die sich gegenseitig helfen und füreinander einstehen, die vielen Aufmerksamkeiten durch Anrufe, Briefe, Blumengrüße und vieles mehr.
Auf diesem Hintergrund bekommt die Fastenzeit eine ganz andere Aktualität. Irgendwo habe ich gelesen: „Wir können die Hoffnung auf den Himmel für unsere Mitmenschen nur dann glaubwürdig machen, wenn wir auf Erden etwas mehr Himmel zustande bringen.“ Das heißt in der aktuellen Situation: Neue Wege gehen, kreative werden im Bemühen, die Beziehungen zu den Menschen und zu Gott neu zu gestalten, die Botschaft der Heiligen Schrift neu entdecken und leben, in der es heißt: „Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest.“ Könnte das nicht ein guter Fastenvorsatz sein?
Sr. Franzis Feldmann