31.12.2020
Anders - Gedanken zum Jahreswechsel

Das vergangene Jahr 2020 war sicher für jeden von uns ein seltsames Jahr. Die Corona-Pandemie war nicht nur in den täglichen Nachrichten dauernd präsent, sondern hat unser aller Leben spürbar verändert. Das Virus hat viele unserer Pläne, Wünsche und Hoffnungen für 2020 ziemlich über den Haufen geworfen. Statt Nähe sind noch immer Kontaktbeschränkungen und räumlicher Abstand angesagt. Das Thema Einsamkeit ist dadurch noch aktueller als vor der Pandemie. Quarantäne, Lockdown, Homeoffice, Homeschooling, Kurzarbeit, Existenznöte jeder Art, Krankheit und Tod haben viele Menschen an ihre Grenzen gebracht. Das Wegbrechen gewohnter Strukturen schaffte Verunsicherung. Allerdings gab es auch das: Entschleunigung, mehr Zeit mit der Familie, neu entdeckte Freude am eigenen Garten und an der Bewegung in der Natur, Gelegenheit zum Ausmisten und Aufräumen, kreative Ideen zur Kontaktpflege und gegenseitigen Unterstützung und vieles mehr.
Nun steht 2021 vor der Tür. Niemand von uns kann sicher sagen, was es bringen wird. Aber ist das nicht bei jedem Jahreswechsel so? Mir ist in diesem Jahr einer meiner Lieblingssätze aus der Bibel noch einmal besonders wichtig geworden. Er war mir Hilfe, wenn Traurigkeit, Sorge, Mutlosigkeit und Unsicherheit mich runterziehen wollten. Das Matthäusevangelium endet mit der Zusage Jesu „Seid gewiss: Ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20) Dieser Satz gibt mir Sicherheit in aller Ungewissheit. Gott ist bei uns. Er verlässt uns nicht. Nichts, auch Corona nicht, kann daran etwas ändern. Das lässt mich trotz allem und in allem zuversichtlich ins Jahr 2021 gehen.
Die Zuversicht, dass Gott mit uns ist, hat der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer in einem Gedicht, das er während seiner Gestapo-Haft im Dezember 1944 wenige Monate vor seiner Hinrichtung schrieb, ganz wunderbar ausgedrückt. Vertont ist es eines der für mich schönsten Kirchenlieder geworden. In der 1. und 5. Strophe heißt es:
1.Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.
5.Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,
die du in unsere Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Ref.: Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Das Vertrauen, dass Gott mit uns ist, wünschen wir Ihnen und uns für das Jahr 2021!
Ein gesegnetes neues Jahr!
Sr. Silvia-Johanna