Im Vorbeifahren sprang mir an einer Bushaltestelle von der großflächigen Werbung einer Internet-Partnerschaftsvermittlung die Frage entgegen: „What is love?“ Ja – was ist Liebe? Mit dieser Frage im Kopf setzte ich meinen Weg fort.
Spontan fiel mir die Liebe der Eltern und Großeltern zu ihren Kindern und Enkeln ein – und umgekehrt. Es gibt freundschaftliche Liebe und die Liebe in der Partnerschaft, platonische und körperliche Liebe, Nächstenliebe, die Liebe zur Natur, zum Sport, zur Musik, zum Haustier, … Und wie überwältigend ist das Gefühl der ersten Liebe! So viele Spielarten von Liebe!
Die Wissenschaft erklärt den Beginn der Liebe als eine chemische Reaktion des Körpers, worauf fast im gleichen Moment im Kopf das Gefühl der Verliebtheit entsteht.
Eine ganz andere Definition von Liebe gibt mir Paulus in der Bibel: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ (1 Kor 13,4-8)
Welch eine Steilvorlage! Damit kann meine kleine Liebe nicht mithalten … Wohl jeder Mensch wünscht sich – bei aller Liebe – auch etwas für sich, ist also z. B. nie ganz frei von der Suche nach Anerkennung oder Besitzdenken. Allerdings bin ich mir sicher, dass Paulus diese Worte nicht geschrieben hat, um mich grenzenlos zu überfordern. Aber er gibt mir eine Orientierungshilfe.
Wirklich selbstlos liebt nur Gott. Mehr noch - ich glaube: Gott ist die Liebe! Und überall, wo ich Liebe erfahre, ist Gott mit im Spiel und will mir begegnen!
Sr. Silvia-Johanna