Hand auf‘ s Herz! Wonach sehnen Sie sich? Also jetzt so richtig von Herzen – über den nächsten Sommerurlaub hinaus? Spontan fällt mir – und Ihnen sicher auch - da eine ganze Menge ein: Schönheit, Wahrheit, Freude, Frieden, Stille, Liebe, Leben, … Aber bereits in die Aufzählung all dessen, wonach ich mich wirklich sehne, mischt sich eine innere Stimme ein: Sollte ich mich als Ordensschwester nicht mit jeder Faser meines Herzens in erster Linie nach Gott sehnen?
Kurz vor Ostern habe ich mir nach viel zu langer Corona-Pause mal wieder einen stillen Tag gegönnt. In einer Pause zwischen den Meditationseinheiten machte ich einen langen Spaziergang und freute mich bei strahlendem Sonnenschein über die aufbrechende Natur. Besonders angetan hatte es mir ein Strauch, dessen Meer von zartrosa Blüten sich wunderschön vom knallblauen Himmel abhob. Staunend und schauend unter diesem Strauch stehend, in dem es von Bienen und Hummeln nur so summte, spürte ich, dass meine Sehnsüchte in keinem Gegensatz zu Gott stehen. Ganz im Gegenteil! Gott verkörpert sie nicht nur in ihrer reinsten Form, sondern ist selbst Schönheit, Freude, Liebe, Frieden … Ich glaube: Darin lässt Gott mich Spuren seiner selbst entdecken und schenkt mir einen Vorgeschmack auf das, was mich irgendwann mal für immer bei ihm erwartet. Oder wie es mal ein Kind ausdrückte: Wenn es auf dieser Seite des Himmels schon so schön ist, wie schön muss dann erst die andere Seite sein …
Sr. Silvia-Johanna