ADVENT
eine Zeit des Wartens
eine Zeit des Hoffens
eine Zeit des Sehnens
da hinein
klingt eine alte Botschaft
Ich bin der Ich-bin-da
verheißungsvolle Worte
ermutigende Worte...
Haben Sie auch manchmal den Eindruck, unsere Welt verändere sich in so rasantem Tempo, dass Sie gar nicht mehr hinterherkommen? Mir geht es jedenfalls so. Und längst nicht alle Veränderungen sind solche zum Guten. Die Welt scheint in einem dauerhaften Krisenmodus zu sein. Was uns in der Vergangenheit noch selbstverständlich und sicher war, ist es heute längst nicht mehr. Noch gestern Abend schaltete ich zufällig in eine Radiosendung für Kinder, in denen bereits Grundschüler ihre Ängste vor der Zukunft formulierten. Das hat mich schon sehr betroffen gemacht.
Wie viele Menschen nehme ich bei mir ein verstärktes Bedürfnis...
Missbrauchsskandal, Vertuschung, schleppende Aufklärung, kaum wahrnehmbare Schritte zur Veränderung, Schwerfälligkeit bis fast zur Unbeweglichkeit, Liturgie, die vielfach nicht mehr verstanden wird und kaum noch jemanden vom Hocker reißt, … Enttäuschung, Frust und Ärger greifen um sich. Scharen von Menschen kehren der Kirche den Rücken. Ganz ehrlich: Ich kann das echt nachvollziehen, weil ich diese Gefühle häufig teile.
Brauchte man früher gute Gründe, um die Kirche zu verlassen, gerate ich jetzt schon fast in Erklärungsnotstand, wenn ich gefragt werde...
Dienstags beten wir die Laudes bei jedem Wetter mit geschlossenen Kapellenfenstern, denn selbst wenn die Fenster zu sind, hört man deutlich, dass während unseres Morgengebetes in der Nachbarschaft die Müllabfuhr schon sehr aktiv ist. Auch wenn ich allein beten möchte, geht es mir häufig so: Kaum habe ich mich zur Meditation niedergelassen, setzt irgendwo im Haus jemand den Bohrer an oder schlägt einen Nagel in die Wand...
Sehr selten löse ich zur Entspannung und zum Training meiner grauen Zellen mal ein Kreuzworträtsel.
Beim letzten Mal driftete ich allerdings gedanklich ab und stellte plötzlich fest, dass mich der Begriff „Kreuzwort“ beschäftigte. Ganz schnell landete ich beim Kreuz Christi und dabei, dass Christus uns durch sein Kreuz erlöst hat. Wie wahrscheinlich vielen Menschen erschien mir das in diesem Moment ein Rätsel zu sein. Und wie ist das mit den Erfahrungen von Kreuz im eigenen Leben? Wenn wir oder unsere Mitmenschen Schweres erleben und aushalten müssen, wenn unsere Pläne im wahrsten Sinne des Wortes durchkreuzt werden? Das und die Frage nach dem „Warum“ kennen wir alle nicht erst seit Corona und dem Krieg in der Ukraine...
Warum tue ich mir das überhaupt an? Vermutlich haben Sie sich diese Frage auch schon mal gestellt, wenn Sie mit Misserfolgen oder Rückschlägen konfrontiert wurden, Sie sich erschöpft und vielleicht überfordert fühlten, die Lage aussichtslos erschien oder Sie den Eindruck hatten, Ihr Einsatz werde von Ihren Mitmenschen als selbstverständlich angesehen und Ihnen nicht genügend gedankt.
Natürlich sind mir solche Situationen auch nicht fremd. Warum tue ich mir das an? Irgendwann ging mir auf, dass diese Frage für mich nicht wirklich hilfreich ist, weil meine Antworten darauf in der entsprechenden Stimmung durchaus trotzig oder fatalistisch ausfallen können – so nach dem Motto...
Gerade hatte ich mir am Neujahrsabend eine Kerze angezündet und es mir in meinem Sessel gemütlich gemacht, um einen satirischen Jahresrückblick im Radio zu hören, als ich plötzlich von Dunkelheit und Stille umgeben war. Zack – Licht aus, Ton weg! Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir, dass es in der gesamten Nachbarschaft stockdunkel war. Stromausfall! Wie gut, dass...
Wissen Sie noch, wann Sie zum letzten Mal richtig gefeiert haben? So ein echtes Fest? Ich vermute, es war wie bei den meisten Menschen vor Corona. Hochzeiten, Geburtstage, Weihnachten, Ostern – gemeinsames Feiern war in den letzten Monaten (wenn überhaupt) nur sehr eingeschränkt erlaubt und ist leider immer noch nicht spontan und nur mit Vorsicht unter bestimmten Bedingungen und Auflagen möglich. Ich vermisse da wirklich etwas.
Vor gar nicht allzu langer Zeit bestimmten religiöse Feste unser Leben. Meine älteren Mitschwestern erzählen oft davon. Und manches Mal denke ich, dass uns mit der Zeit etwas verloren gegangen ist. Auch wenn nicht jedem die Bedeutung jedes Festes klar war...
Jetzt, wo in der Corona-Pandemie endlich so etwas wie ein Stück Normalität in unser Leben zurückkehrt, kann ich fast nicht fassen, welche Fragen vielerorts im Mittelpunkt stehen: Wie kann alles möglichst schnell wieder so werden wie vor der Pandemie oder – im scheinbar besten Fall – sogar noch übertroffen werden?
Zeitgleich scheint es, als nehmen die Katastrophen zu. Denken wir nur an die vielen Unwetter weltweit, die uns zeigen, dass der Klimawandel nun wirklich nicht mehr zu leugnen ist. Zuletzt nicht nur weit weg, sondern mit einer verheerenden Flutkatastrophe im eigenen Land. Oder die erschreckende Situation in Afghanistan, zunehmende Radikalisierung und Gewaltbereitschaft in vielen Ländern oder, oder...
Corona und alle Katastrophen stellen uns allen die Zerbrechlichkeit unseres Lebens sehr deutlich vor Augen. Kann es darum zukünftig im eigenen Leben, wirtschaftlich und politisch...
Morgens etwas länger schlafen, Abende mit Freunden bei einem Glas Wein auf der Terrasse, gemeinsam mit ihnen interessante Orte erkunden, neue Wege und Landschaften erobern, mal schön essen gehen, endlich mal wieder ausgiebig schwimmen – wie habe ich diese Dinge in meinen Ferien genossen, nachdem sie aufgrund der Pandemie so lange nicht möglich waren! Hunger nach Leben ist überall zu spüren!
Ich habe in diesem Urlaub noch etwas anderes entdeckt: Es reichte mir nicht, diese Dinge nur zu genießen. Ich hatte das Bedürfnis zu danken, und das tat ich auch: Ich dankte Gott innerlich für den majestätischen Blick vom Berggipfel, für das kühle, klare Wasser des Bergsees, für die Erfahrung der Freundschaft...
Seit einiger Zeit enthalten Einladungen häufig den „neu-deutschen“ Zusatz „Save the Date“. Ich soll mir also den Termin für das entsprechende Ereignis oder die Person vormerken, reservieren und mir zu diesem Zeitpunkt nichts anderes vornehmen.
Ich vermute, dass es Ihnen ähnlich geht wie mir: Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell mein Terminkalender sich füllt. Und die meisten Termine sind wichtig – aber sind sie auch alle wesentlich? Damit sie im Alltag nicht untergehen, reserviere ich mir meist bereits zu Jahresbeginn Zeiten für das, was wirklich bedeutsam ist für mein Leben...
Noch immer hält uns das Coronavirus in Atem. Was manche Menschen zu Beginn der Pandemie im vergangenen Jahr noch als – wenn auch unfreiwillige – Phase der Entschleunigung sehen konnten, ist inzwischen längst ins Gegenteil umgeschlagen. Diverse Ergebnisse von Forschung und Umfragen bei Menschen jeden Alters belegen es: Die Pandemie mit ihren Folgen und Auswirkungen in allen Lebensbereichen stresst uns zunehmend. Wie die meisten von uns sehne ich mich nach Erleichterung, Entspannung, Zusammensein, Entlastung, Unbeschwertheit und Spontanität. Da trotz angekündigter Lockerungen in einigen Regionen ein „normaler“ Sommerurlaub, der etwas Abwechslung vom Alltag verheißen könnte, noch mit einem dicken Fragezeichen versehen ist, scheint mir die ersehnte Atempause manchmal in unerreichbare Ferne zu rücken. Dabei übersehe ich leicht...
Nach Ostern durfte ich acht Tage Exerzitien in unserem Haus Emmaus machen, zu dem ein schöner Garten gehört und das umgeben von Wald und Feldern liegt. Ich freute mich auf die Tage in Schweigen und Stille, auf mehr Zeit zu Gebet und Meditation. Mindestens genauso groß war allerdings auch meine Vorfreude auf viel Zeit mit Sport und Bewegung in der wunderschönen erwachenden Natur.
Meine Exerzitien begannen mit einem nasskalten Tag mit strömendem Dauerregen – nicht unbedingt das, was ich erhofft hatte… Als ich am nächsten Morgen die Vorhänge öffnete, regnete es immer noch, und alles erschien mir grau in grau. Beim Hinausblicken in den tristen Morgen fiel mir auf, wie viele verschiedene Grüntöne ich dennoch in der Natur unterscheiden konnte. Die Farben waren also trotzdem da. Es war keineswegs nur grau. Durch das fehlende Sonnenlicht fehlte den Farben aber die Leuchtkraft.
Rückblickend wurde mir die Parallele zu meinem Leben neu deutlich...
Tor zur Fastenzeit
zur 40 – tägigen
Vorbereitung auf Ostern
Fest der Auferstehung
Fest des Lebens
„Bedenke, Mensch,
dass du Staub bist
und wieder zum Staub
zurückkehren wirst.“
Wort des Priesters
bei der Segnung
mit dem Aschenkreuz
Aschenkreuz
Zeichen zur Erinnerung:...
„Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?“ (Lk 18, 8)
Ehrlich gesagt: Diese Frage stelle ich mir selbst auch oft, wenn ich mich so umschaue in der Welt, die mir durch die Medien ja ganz nahe kommt.
Meint jemand in einem Gespräch „Es geht doch auch gut ohne Gott.“, kann ich mir den ironischen Kommentar „Das sieht man ja!“ manchmal nicht verkneifen. Kriege, Flüchtlinge, Klimawandel, Corona,...mehr
„Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.“ – Wie sehr dieser Ausspruch in manchen Situationen auch auf mich zutrifft, wurde mir besonders deutlich, als ich vor ein paar Jahren einige Tage nach einem Umzug zum Feierabend mein Auto fast automatisch in Richtung meiner alten Wohnung lenkte.
An das Tragen einer Atemschutzmaske beim Einkaufen oder im öffentlichen Raum kann ich mich allerdings auch nach einem halben Jahr mit dem Coronavirus nicht wirklich gewöhnen. Wie oft musste ich schon umkehren, weil ich das Ding wieder mal vergessen hatte! Auch andere Einschränkungen fallen mir immer noch schwer – gerade jetzt, wo steigende Infektionszahlen zum Beispiel menschliche Kontakte und das öffentliche Leben leider wieder stark beschränken. Aber der Schutz der Gesundheit meiner Mitmenschen und meiner eigenen ist mir wichtig. Eine meiner Freundinnen hat ihre Meinung dazu mit dem Spruch auf dem Foto humorvoll-frech zum Ausdruck gebracht. Trotzdem geht es mir wie den meisten Menschen...
Bei einem meiner Besuche in der Anbetungskirche mitten in unserer Stadt Münster kam zum Ende der Anbetungszeit der Küster in die Kirche, um Vorbereitungen für die anschließende Vesper zu treffen. Dabei stieg er auf einen Schemel, um Schloss und Kette zu lösen, die mir bei meinen bisherigen Besuchen nie aufgefallen waren und die die goldene Monstranz, in der Christus im Brot gegenwärtig ist, vor Diebstahl sicherten. Als der Küster die Kette entfernt hatte, dachte ich spontan: „Jetzt ist er frei!“ Im ersten Moment ärgerte ich mich ein wenig über meinen flapsigen Gedanken, aber plötzlich...
„Autobahn X zwischen Y und Z Stau/zähfließender Verkehr auf einer Länge von 5 Kilometern – Zeitverlust etwa 15 Minuten.“ So oder ähnlich höre ich es, nachdem der Verkehr nach der Lockerung des Corona-Lockdowns wieder Fahrt aufgenommen hat, täglich in den Verkehrsnachrichten.
Moment mal – was ist das denn: Zeitverlust etwa 15 Minuten? Kann ich Zeit verlieren? Etwa im Stau? Das würde ja im Umkehrschluss bedeuten, dass ich Zeit gewinnen und dazubekommen würde, wenn der Verkehr reibungslos fließen würde. Wenn man diesen Gedanken folgt, könnte man ganz schnell in Richtung Physik oder Philosophie abdriften …
Das Zeitempfinden ist wohl sehr individuell. Warte ich zum Beispiel voll Vorfreude...mehr
Innerhalb kurzer Zeit hat sich unser Leben weltweit dramatisch verändert. Aufgrund der Corona-Pandemie müssen wir alle mit drastischen Einschränkungen leben. Was fällt Ihnen am schwersten?
Sind Sie enttäuscht, weil der Sommerurlaub wohl in diesem Jahr sehr anders ausfallen wird? Vermissen Sie eine ausgiebige Shoppingtour? Fühlen Sie sich einsam, weil Kontakte zu Familie und Freunden nur sehr begrenzt möglich sind? Machen Ihnen die Auswirkungen der Krise wirtschaftliche Sorgen?
Trotz langsam einsetzender Lockerungen gebe ich zu, dass ich mich in meiner persönlichen Freiheit wirklich eingeschränkt fühle. Das Tragen der Atemschutzmaske lässt es mich sogar körperlich spüren: Ich fühle mich beengt...mehr
Fühlen Sie sich gerade „wohl in Ihrer Haut“ oder möchten Sie vielleicht eher „aus der Haut fahren“?
Wie es auch sein mag – „wir können nicht raus aus unserer Haut“. Körper oder Leib, Geist und Seele gehören zusammen. Wenn es einem Teil nicht oder auch besonders gut geht, wirkt sich das meist auf die anderen aus. Der Körper signalisiert mir, was ich brauche. Hunger, Durst, Ruhe – ich tue gut daran, es nicht zu ignorieren, weil der Körper sich auf Dauer nicht betrügen lässt...mehr
Wir Deutschen scheinen ein ratefreudiges Volk zu sein. Jeden Tag läuft auf einem Fernsehprogramm mindestens eine Quizshow. Zur besten Sendezeit stellen sich mehr oder weniger prominente Kandidaten mehr oder weniger kniffeligen Fragen. Egal ob jemand Hoffnung hat, seine Allgemeinbildung aufzupeppen, Unterhaltung sucht oder sich einfach nur entspannen will - Raten ist „in“. Fast automatisch kommt mir dazu der Refrain eines alten Liedes von Hape Kerkeling in den Sinn: „Das ganze Leben ist ein Quiz...mehr
Beim Schreiben des letzten Textes kam mir ein Gedanke, der mich nicht mehr los ließ und mir gleich die Idee für diesen Impuls lieferte. Mir fiel nämlich auf, dass ich – in unterschiedlichen Varianten - an sich immer dasselbe schreibe. Letztendlich ist immer Gottes unendliche Liebe zu uns Menschen, seine Geduld mit uns und sein Geschenk des Lebens das Thema. Ich wiederhole mich also.
Auch im Leben wiederholt sich vieles...mehr
In einem Zeitungsartikel fiel mir kürzlich die Wortschöpfung „Zuvielisation“ auf, die mich sehr nachdenklich gemacht hat. Der Wunsch nach „mehr“ scheint im Menschen angelegt zu sein.
Aber wann ist etwas zu viel? Beim Essen oder beim Genuss von Alkohol ist das einfach: Wenn man über die Stränge geschlagen hat, folgt ein unangenehmes Völlegefühl oder der Kater. Auch eine ausgiebige Shoppingtour lässt manchmal nur ein schales Gefühl zurück …
Und wann ist es genug? Diese Frage stelle ich mir regelmäßig, wenn ich die Prognosen für das Wirtschaftswachstum für das folgende Jahr höre...mehr
In meinen Ferien passierte es mal wieder: Beim Stöbern an einem Bücherwühltisch legte sich von hinten eine Hand auf meine Schulter, und eine weibliche Stimme sagte: „Wir haben uns aber lange nicht gesehen!“ Als ich mich überrascht umwandte, stellte ich fest, dass ich die Frau, zu der Hand und Stimme gehörten, nicht lange nicht, sondern noch nie gesehen habe. Wir kannten uns nicht. Es lag eine Verwechslung vor, die dieser Frau sichtlich peinlich war, die ich aber ganz lustig fand, besonders weil wir noch kurz nett ins Gespräch kamen. Mir ist das schon häufig passiert. Wahrscheinlich habe ich einfach ein „Allerweltsgesicht“ …
Gibt es eigentlich etwas, dass uns Christen von Nichtchristen unterscheidet? Sozusagen ein Alleinstellungsmerkmal...mehr
Sonderangebote, sale, drei Teile kaufen - zwei zahlen, all inclusive - Urlaub, Preisvergleichs- und Bewertungsportale … Obwohl ich mich natürlich auch freue, wenn ich ein gutes Teil günstig erstehe (besonders als Ordensschwester mit Armutsgelübde), habe ich manchmal den Eindruck, nichts dürfte mehr etwas kosten, nichts dem Zufall überlassen werden, und man könne nur noch als Schnäppchenjäger in dieser Welt überleben.
Ein Gratis-Angebot steht übrigens auch in der Bibel...mehr
Im Vorbeifahren sprang mir an einer Bushaltestelle von der großflächigen Werbung einer Internet-Partnerschaftsvermittlung die Frage entgegen: „What is love?“ Ja – was ist Liebe? Mit dieser Frage im Kopf setzte ich meinen Weg fort.
Spontan fiel mir die Liebe der Eltern und Großeltern zu ihren Kindern und Enkeln ein – und umgekehrt. Es gibt freundschaftliche Liebe und die Liebe in der Partnerschaft, platonische und körperliche Liebe, Nächstenliebe, die Liebe zur Natur, zum Sport, zur Musik, zum Haustier, … Und wie überwältigend ist das Gefühl der ersten Liebe! So viele Spielarten von Liebe!
Die Wissenschaft erklärt den Beginn der Liebe als eine chemische Reaktion des Körpers...mehr
In den abendlichen Nachrichten sah ich vor einiger Zeit einen Bericht über ein Gerichtsurteil, in dem es darum ging, ob und wie lange Musizieren in den eigenen vier Wänden zulässig und den Nachbarn zumutbar ist. Ein Satz in dem Bericht machte mich nachdenklich: Es gibt kein Recht auf Stille.
Haben Sie auch schon erlebt, wie gut es tut, wenn man einen lauten Raum voller Stimmengewirr und Musik verlässt und es auf dem Flur dann plötzlich still ist?ehr
Wenn ich abends die Nachrichten sehe, habe ich das Gefühl, die ganze Welt laufe völlig aus dem Ruder: unaufhaltsamer Klimawandel; Parteien, die um ihre eigene Probleme kreisen; Missbrauchsskandal in der Kirche; politischer Rechtsruck in erschreckend vielen Ländern; Fremdenhass; Gewaltausbrüche gegen Helfende wie Feuerwehr, Polizei, neuerdings sogar in Arztpraxen; nicht enden wollende Kriege; immer neue Naturkatastrophen; Politiker, die sich in ihrer Machtbesessenheit absolut setzen; … Nicht nur in der Wirtschaft scheinen Rentabilität und Profit an erster Stelle zu stehen. Besser, schneller, weiter! Ständig erwartete Erreichbarkeit, Flexibilität und (Selbst-)Optimierung treiben immer mehr Menschen an ihre Grenzen und in den Burnout...mehr
Videoüberwachte Plätze und öffentliche Gebäude, ständige Erreichbarkeit über das Smartphone, soziale Netzwerke, Möglichkeit zur Handyortung, zunehmende Digitalisierung – ich weiß nicht, wie es Ihnen damit geht, aber bei allen Chancen der modernen Technik und trotz neuester Datenschutzgesetze habe ich schon oft ein mulmiges Gefühl bei der Vorstellung, immer gläserner und durchschaubarer zu werden und vielleicht immer mehr Privatsphäre einzubüßen.
Und dann noch ein Gott, der mich ständig im Blick hat, vor dem ich mich nicht verstecken kann, der sogar meine Gedanken kennt?...mehr
In einem Zeitungsartikel las ich, dass unter anderem die „zunehmende Individualisierung“ ein Grund für leer bleibende Kirchenbänke sei. Spontan dachte ich, dass ich selbst nicht so gern „Individuum“ genannt werden möchte – bedeutet es auf Latein doch „Unteilbares“ oder „Einzelding“. Mir ist das Wort „unverwechselbar“ näher, und das möchte ich gern sein – gar nicht dadurch, dass ich etwas Besonderes tue oder leiste, sondern einfach, weil ich ganz alltägliche Dinge auf meine ureigene Art und Weise tue.
In diesem Sinne wünsche ich mir auch eine Kirche, in der nicht „Individuen“ krampfhaft nach Selbstverwirklichung und Ausschöpfung all ihrer Möglichkeiten trachten, sondern in der Menschen...mehr
Wenn es mir möglich ist, sorge ich samstags mit Walken, Radfahren oder Schwimmen und frischer Luft für Ausgleich zu meiner sonst vorwiegend sitzenden Tätigkeit. So klang es für mich sehr verheißungsvoll, als ich von einem mit dem Rad erreichbaren Hallenbad mit einem Sole-Außenbecken hörte. Da könnte ich Radfahren, Schwimmen und Frischluft miteinander verbinden – perfekt!
So machte ich mich an einem schönen Frühlings-Samstag voller Vorfreude auf den Weg.
Nachdem ich im Sportbecken mein „Pensum“ absolviert hatte, wollte ich das Solebecken im schön gestalteten Außenbereich genießen. Bereits der Einstieg ins wohltuend temperierte Salzwasser war angenehm. Ich freute mich am Schwimmen in der strahlenden Frühlingssonne und am Blick ins Grüne dabei. Irgendwann stellte ich fest, dass der Solegehalt des Wassers so stark war, dass es mich komplett trug. Ich konnte mich in Rückenlage auf das Wasser legen und brauchte weder mit den Armen noch mit den Beinen rudern oder strampeln, um nicht unterzugehen – das Wasser trug. So getragen vom Wasser beobachtete ich ganz entspannt die weißen Schönwetterwolken, Vögel und glitzernden Flugzeuge, die am blauen Himmel vorbeizogen. Plötzlich...mehr
Der Alltag der meisten Menschen ist ziemlich „getaktet“: Beruf, Haushalt, Schule, Termine, Aufgaben und Verpflichtungen. Kommt etwas außerplanmäßig hinzu, ist das nur innerhalb bestimmter, meist sehr begrenzter „Zeitfenster“ möglich. Das ist bei mir nicht anders.
Manchmal fallen aber Termine plötzlich aus oder eine Aufgabe ist schneller erledigt als erwartet. Ganz unverhofft ein wenig unverplante Zeit – Spielraum! Was machen Sie dann?...mehr
Maß halten.
Klang nach Verzicht.
Oder vielleicht …
doch eine Chance auf
mehr Geschmack am Leben?
Das richtige Maß finden...mehr
Oft fragen mich Menschen, was ich vor meinem Eintritt in die Ordensgemeinschaft beruflich gemacht habe. Meine Antwort löst fast immer Überraschung und Lachen aus, da ich lange Jahre im Einkauf in der Textil – und Modebranche gearbeitet habe. Und zwar richtig gern. Der Umgang mit den neuesten Trends und schönen Dingen machte mir Freude. Noch heute ertappe ich mich dabei ...mehr
Wenn ich am Aasee oder auf Münsters Promenade unterwegs bin, erinnern mich die vielen Jogger immer daran, wie ich einige Jahre vor meinem Ordenseintritt vom bekennenden Sportmuffel ganz allmählich zur begeisterten Läuferin wurde. Auslöser dafür war ein Artikel über Neujahrsvorsätze in einer Frauenzeitschrift. Diesmal wollte ich einen Vorsatz fassen, den ich auch durchhielt. Und so schnürte ich bereits am nächsten Feierabend meine uralten Sportschuhe und lief los. Natürlich war ich völlig untrainiert, sodass ich nur ganz kurze Laufphasen durchhielt und viel, viel längere Zeit einfach nur gehen musste, weil ich das Gefühl hatte, sonst einen verfrühten Herztod zu sterben. Über einen langen Zeitraum trainierte ich so dreimal pro Woche. Fast unmerklich wurden die Laufphasen länger und die Gehpausen kürzer. Und wie stolz war ich, als ich nach einigen Wochen eine Strecke von fünf Kilometern komplett durchlaufen konnte! Auch meine alten Sportschuhe hatte ich durch gute Laufschuhe ersetzt. Irgendwann bin ich dreimal wöchentlich 12 Kilometer ...mehr
In der Fernsehwerbung sah ich zufällig, dass eine Kosmetikfirma jedes der Haarpflegeprodukte einer neuen Serie als „wahren Schatz“ anpreist. Ob sich diese Aussage nun auf die besonders wertvollen Ingredienzien oder auf den glänzenden Zustand der Haarpracht nach der Anwendung bezieht, weiß ich allerdings nicht.
Mich erinnerte dieser Werbespot sofort an eine Stelle aus dem Matthäusevangelium (6, 19-21): Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
Woran hängt mein Herz? Was (oder wer) nimmt einen großen Raum...mehr
Als ich vor einigen Wochen im Anschluss an einen ehrenamtlichen Einsatz mit meinem Fahrrad noch zur Abendmesse radeln wollte, fand ich den Ort, wo ich es zuvor abgestellt hatte, leer vor. Nachdem ich die nähere Umgebung abgesucht hatte, musste ich der Tatsache ins Auge sehen, dass mein Rad gestohlen worden war. Am hellen Tag, mitten in der belebten Innenstadt und dazu noch abgeschlossen – den Schlüssel hatte ich noch in der Rocktasche! Statt den Arbeitstag mit dem Gottesdienst ausklingen zu lassen, saß ich dann bei der Polizei, um Anzeige zu erstatten … Ich war empört und wütend. Aber so richtig! ...mehr
Haben Sie an einem Sonntagvormittag mal einen Spaziergang durch die Innenstadt gemacht? Vielleicht fragen Sie jetzt: „Warum sollte ich das tun? Da ist doch nichts los!“ Genau! Die Geschäfte sind geschlossen, es sind nur wenig Menschen ... mehr
Bei einem Abendspaziergang blieb mein Blick an einer Litfaßsäule hängen, weil ein Plakat meine Aufmerksamkeit erregte. Da stand in großen Buchstaben tatsächlich: „Heaven – Eintritt frei“. Also: „Himmel – Eintritt frei“! Das Plakat versprach sozusagen auf dieser Erde bereits den Himmel ...mehr
Was macht Ihr Leben schön und lebenswert? Was bringt Freude und Lebendigkeit in Ihr Leben? Die Zufriedenheit in unserem Leben ist oft abhängig von guten Begegnungen.
Wir kennen alle Begegnungen, auf die man sich freut, Begegnungen, vor denen man Angst und Sorge hat und Begegnungen, die zum unvergesslichen Erlebnis werden, weil sie das eigene Leben verändern und froh ...weiter
Im Wohnzimmer unseres Konvents steht auf einer Anrichte eine Salzlampe. Durch eine Glühbirne im Inneren des zartrosa-lachsfarbenen Salzkristalls verbreitet sie eingeschaltet ein wunderbar warmes Licht.
Obwohl ich diese Lampe jeden Tag sehe, erinnerte sie mich kürzlich ganz plötzlich an die Bibelstelle Mt 5, 13 – 16, in der Jesus seinen Jüngern sagt, dass sie Salz der Erde und Licht der Welt sind...mehr
Liebe Leserinnen und Leser! Kennen Sie das auch? Ich habe ein schwieriges Gespräch oder einen unangenehmen Termin vor mir, muss etwas nicht Alltägliches organisieren oder habe einfach mal etwas mehr zu tun – und schon beginnt das Gedankenkarussell zu rotieren und lässt sich nicht mehr bremsen: Was soll ich sagen und wie? Was darf ich nicht vergessen? Was mache ich wann? Wie soll ich das nur schaffen? Auch mir hat so etwas schon den Nachtschlaf geraubt. Und nach dem Gespräch, dem Termin oder den Aufgaben stelle ich häufig fest, dass alles ganz anders gekommen ist, als ich vielleicht befürchtet und mir ausgemalt habe. ... weiter
Liebe Leserinnen und Leser, gehören auch Sie zu den Menschen, in deren Feierabendritual am Ende eines langen Tages die „Tagesschau“ ihren festen Platz hat?
Ich selbst informiere mich ebenfalls auf diese Art täglich über das, was sich im Laufe des Tages in der Welt ereignet hat. Genau genommen ist die „Tagesschau“ somit eigentlich überwiegend eine „Tagesrückschau“, denn die meisten Berichte handeln ja von Ereignissen, die bereits geschehen sind. Leider überwiegen so oft die Bilder über Kriege, Terror, Naturkatastrophen und sonstige Krisen.
Zu meinem persönlichen Feierabendritual gehört es, ... mehr
Nimm dir ab und zu eine stille Stunde,
wo du in Gedanken ganz bei dir sein kannst und deine Seele Flügel hat,
um das Lied der Amsel zu hören, die Sterne am Himmel zu zählen und der Morgen dir hell aufleuchtet.
Schw. Gertrud Uekötter
SCHWESTERN VON DER GÖTTLICHEN VORSEHUNG - DEUTSCHE PROVINZ
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