Meine Batterien sind völlig leer! Ich fühle mich, als hätte man mir den Stecker gezogen! Ich muss dringend meine Akkus aufladen!
Sicher haben Sie solche Sätze schon häufig gehört oder auch selbst gesagt. Mit ihnen wird häufig die eigene Erschöpfung, das dringende Bedürfnis nach Ruhe und Regeneration zum Ausdruck gebracht.
Obwohl ich solche Situationen natürlich auch kenne, tue ich mich schwer mit den sprachlichen Bildern von Batterie, Akku und Stecker. Ich finde diese Art von Sprache unbarmherzig gegen uns selbst und sehr entmenschlicht, als seien wir Maschinen oder technische Geräte, die ständig unter Strom stehen und funktionieren müssen. Ich vermute, dass sich da das Leistungsdenken unserer Gesellschaft widerspiegelt …
Aber wir sind eben Menschen, die regelmäßig Pausen, Innehalten und Rückzug von der alltäglichen Betriebsamkeit brauchen. Und wir tun gut daran, diesen Bedürfnissen auch nachzugeben, wenn wir körperlich und geistig gesund bleiben möchten. Letztlich bedeutet die Akzeptanz unserer zeitweisen Erschöpfung, „ja“ zu unserer eigenen Geschöpflichkeit zu sagen. So hat Gott uns Menschen erschaffen. Er weiß, wie wir sind. Er fordert von uns nicht permanente Leistung, sondern gönnt uns Zeiten der Erholung und der Entspannung. Wie bereits seine Jünger lädt er uns selbst dazu ein, bei ihm zur Ruhe zu kommen: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. (Mt 11,28) Oder an anderer Stelle: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. (Mk 6, 31) Sollten wir solche Einladungen ausschlagen? Gönnen auch wir uns hin und wieder Pausen!
Solche Zeiten und Orte der Ruhe, wo wir einfach da sein dürfen, wünschen wir Ihnen und uns für diese Ferienzeit - und den Mut für tägliche Auszeitmomente über diese Sommerzeit hinaus!
Sr. Silvia-Johanna
